Bonolino und die Hühnerbein-Bande

Seltsame Gerüchte waren mir zu Ohren gekommen. In einem großen, dunklen Wald in der Böhmischen Schweiz (das liegt in Tschechien) trieben zwei zwielichtige weibliche Gestalten ihr Unwesen. Unwillkürlich musste ich an Hedwig, Hertha und Henny denken – die drei sympathischen, fröhlichen Hexen, denen ich seit dem Frühjahr regelmäßig als Online-Fitnesstrainer zur Seite stehe und hüpfe.

Die Damen aus der Böhmischen Schweiz waren wohl nicht ganz so beliebt, denn Tier und Pflanze nahmen genervt Reißaus, sobald sie ihrer ansichtig wurden. Auf diese Weise bildeten sich viele spontane Lichtungen im Wald. An anderen Stellen hingegen nahm der Bewuchs zu, da die ausgebüxten Bäume, Sträucher und Pilze ja irgendwohin mussten. Ein Auerhuhn namens Aurelia fasste sich schließlich ein Herz und bat mich um Hilfe. Also machte ich mich zusammen mit Eichhörnchen Knabber auf den Weg.

„Vielen lieben Dank, dass du gekommen bist!“, gackerte Aurelia bei unserer Ankunft.

„Worum geht es denn?“, fragte ich.

„Die Baba Jaga und die Kikimora gehen uns tierisch auf die Nerven“, sagte Aurelia. Hö? Wer oder was sollte das denn sein?

„Die Baba Jaga ist ein boshaftes, dürres, altes Weib, das auf einem Stampftrog statt auf einem Besen fliegt. Und sie wohnt in einer Holzhütte, die auf Hühnerbeinen durch den Wald stakst. Bei der Kikimora weiß man nicht so ganz genau, was sie ist. Am ehesten ein Hausgeist. Hat einen Schnabel, Hörner, klauenartige Hände und läuft ebenfalls auf Hühnerbeinen.“

„Merkwürdige Vögel habt ihr hier“, sagte Knabber. „Ist die Kikimora ein Wolpertinger?“

„Nein, wohl eher ein Poltertinger. Sie holpert, stolpert und poltert lautstark durch Haus und Wald. Am liebsten nachts, wenn alle schlafen wollen“, antwortete Aurelia. Wie unangenehm!

„Am schlimmsten aber ist die Baba Jaga! Die alte Hexe trampelt mit ihrer hühnerbeinigen Hütte alles nieder, was ihr in die Quere kommt. Diese unselige Hühnerbein-Bande! Und das, obwohl wir überall Hühnergötter aufgehängt haben!“

„Hühnergötter? Was ist das denn? Und ihr habt gleich mehrere davon?“, fragte ich erstaunt.

„Wahrscheinlich haben die verschiedenen Hühnerarten jeweils einen eigenen Gott“, mutmaßte Knabber.

Aurelia kicherte. „Nein. Hühnergötter sind Steine mit einem natürlich entstandenen Loch, die man zum Schutz von Hühnern vor Poltergeistern wie der Kikimora in den Hühnerställen aufhängt!“

„Aha! Was es nicht alles gibt! Und warum funktionieren sie nicht?“, fragte ich.

Aurelia, Bonolino und Knabber stehen vor einem Hühnerstall, der mit vielen sogenannten Hühnergöttern geschützt ist

„Weil die Baba Jaga alle einsammelt, sobald sie sie sieht, damit die beiden gemeinsam durch die Wälder ziehen können. Bei der alten Hexe zeigen die Steine keine Wirkung.“

„Na, denen solltest du mal Beine machen, Bonolino!“, empörte sich Knabber. Beim Thema Wald und Bäume hörte bei dem Hörnchen der Spaß auf.

Da plötzlich raschelte es hinter uns im Wald, und wir fuhren erschrocken herum. Die Baba Jaga und die Kikimora hatten sich an uns herangeschlichen und starrten uns mit wilden Augen an! Entsetzt wichen wir vor ihnen ein paar Schritte zurück.

„Ich freue mich, dich zu sehen, Bonolino!“, sagte die Baba Jaga nach einer Weile. Noch mal, hö? Wie jetzt? „Meiner Hütte tun die Füße weh. Hühneraugen, weißt du. Deshalb muss sie ständig laufen, um die Druckstellen abwechselnd zu entlasten. Sie kann sich ja schlecht hinlegen oder so. Würde drinnen ja alles durcheinanderscheppern. Die Kikimora unterstützt mich, indem sie uns freundlicherweise begleitet.“

Die Baba Jaga und die Kikimora begrüßen Bonolino, Knabber und Aurelia

Ich staunte mit offenem Mund. Dann waren die beiden also gar nicht rücksichtslos, sondern hatten einfach nur ein Fußproblem?

Knabber wies mit dem Finger auf die hühnerfüßige Hütte und sagte dann zu dem Auerhuhn Aurelia: „Ja guck, das Huhn hat Aua! Aber das Aua-Huhn will gar nicht aua tun!“

„Kein Aua-Huhn. Eher ein Hühnerstall. Aber mit dem Rest hast du recht“, kicherte die Kikimora.

„Hühnerstall? Meine Hütte? Hallo? Bei dir piept’s wohl!“, grunzte die Baba Jaga.

„Ihr wolltet im Wald also keinen Schaden anrichten? Sehr gut!“ Hektisch klatschte ich einmal in die Hände. „Dann wollen wir mal nicht so sein und ein Hühnerauge zudrücken, was?“ Ich kicherte nervös. Immerhin handelte es sich bei den beiden Ladys ja trotzdem um eine Hexe und eine Poltergeistin. „Du solltest dir für deine Hütte passendes Schuhwerk besorgen. Und für den Anfang könntet ihr euch ganz vorsichtig, damit ihr nichts zertrampelt, in einen See stellen. Das kühlt und sorgt für kurzfristige Linderung. Für eine Fußwanne sind die Treter wohl etwas zu groß.“

Hexe und Geist, Tier und Pilz, Wald und Flur waren erleichtert, denn nun endlich konnten statt den gigantischen Hühnerfüßen, Ruhe und Genesung eintreten.

Einige Wochen später blätterte Knabber an einem regnerischen Tag durch einen Bildband von Süddeutschland und betrachtete die Unteruhldinger Pfahlbauten. Das sind nachgebaute Holzhäuser aus der Stein- und Bronzezeit, die auf Pfählen in Ufernähe stehen. Plötzlich rief das Eichhörnchen aufgeregt: „Schau mal, Bonolino! Die Baba Jaga hat Ferienhäuser im Bodensee!“


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