Bonolino und die Olympia-EM

Der Blick in den Spiegel verriet mir, dass ich während der Wintermonate an Bauch und Hüften geriiingfügig zugelegt hatte. Ein wenig Leibeser­tüch­tigung würde mir gewiss nicht schaden und so zwängte ich mich kurzerhand in meinen rot-weiß geringelten Turnanzug.

Doch welcher Sportart sollte ich mich widmen? Ratlos stand ich vor meinem „Tümpel“ und beschloss dann, von Beckenrand zu Beckenrand zu schwimmen. Ich hatte meine Körperfülle wohl etwas unterschätzt, denn nach meinem Sprung ins Wasser war das Planschbecken wasserleer, aber voller Bonolino.

„Was machst du da, Bonolino?“, hörte ich plötzlich MauMau, Knabber und Türülü rufen. Hatten meine Freunde mich etwa gesehen? Wie peinlich!

„Ich … ääääh … übe für Olympia!“, flunkerte ich und lief rot an.

„Echt? Ich wusste gar nicht, dass Po-Bomben zu den olympischen Sportarten zählen“, zwitscherte das Amselmännchen Türülü.

„Tun sie auch nicht“, murmelte ich. „Ich bin noch beim Aufwärmen und habe mich noch nicht für eine bestimmte Disziplin entschieden. Vielleicht probiere ich es ja mit Synchronschwimmen.“

„Ich will auch mitmachen“, rief MauMau, die kleine schwarze Katze. „Lass uns um die Wette maunzen!“

„Ich kann aber nicht maunzen“, antwortete ich ihr.

„Prima, dann bekomme ich also die Goldmedaille“, strahlte MauMau.

„Und ich will Olympiasieger im Zwitschern und Wurmlochpicken sein“, meldete sich Türülü zu Wort.

„Okay“, meinte Knabber, das Eichhörnchen. „Und wer spielt mit mir Nussball?“

Knabber will Nussball spielen

„Nussball?“ Ich zog verblüfft die Augenbrauen hoch. „Was ist das denn?“

„Hach, du weißt schon. Die Nussball-Europameisterschaft!“

„Hihihi! Du meinst Fußball“, gab ich gutgelaunt zurück.

„Sag ich doch.“

„Hier kommt deine Konkurrenz, Türülü!“, ertönten plötzlich ein paar Vogelstimmchen über mir. Die Kohlmeise Anton, der Spatz Quietscher, die Blaumeise Heinrich und der Grünfink Albert landeten auf der Wiese und zwitscherten, was das Zeug hielt. Neben MauMau ließen sich laut maunzend die weiß-graue Nachbarskatze Bianchi und Ratz der Wildkater nieder. Meine Güte, war das ein Katz-Rabatz!

„Und wer spielt mit mir Nussball?“ Knabber stemmte die Pfoten in die Seiten und schob schmollend die Unterlippe vor.

„Ich“, krächzte der Eichelhäher Dschäää.

„Und ich“, rief die Elster Pica. Sie ließ eine Walnuss auf den Boden fallen und schubste sie dann mit dem Schnabel über die Wiese. Begeistert jagten ihr Knabber und Dschäää hinterher.

„Wo ist das Tor? Wo isses?“ Das Eichhörnchen hatte die Nuss ergattert und trieb sie blindlings durch die Gegend. Doing!

„Aua! Kein Tor! Die Nuss gehört mir!“ Die kleine Feldmaus Emily schubste die Nuss mit dem Näschen aus ihrem Mauseloch.

„Der Nussball ist doch viel zu groß für dich“, protestierte Knabber.

Emily umklammert die Nussballnuss

„Mir egal. Meine Nuss!“ Emily umklammerte die Nuss mit allen vier Pfötchen.

„Ich finde, dass Emily Recht hat“, mischte ich mich ein. „Außerdem hat sie eine dicke Beule abgekriegt und damit eine Entschädigung gewiss verdient.“ Und an Emily gewandt: „Aber du könntest die anderen noch ein bisschen spielen lassen. Wir knacken die Nuss dann später für dich.“

Knabber, Dschäää und Pica waren mit meinem Vorschlag einverstanden, und dann stürmten auch die anderen Tiere aufs Spielfeld. Nach einem heiß umkämpften aber fairen Spiel sanken alle erschöpft und glücklich ins Gras. Als Emily freudestrahlend in ihr Mauseloch zurückkehrte, piepste sie uns noch zu: „Das war eine tolle Olympia-Europameisterschaft!“


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