„Hoppla! – beinahe wär´s passiert“ – aber dank des Gleichgewichtssinnes hat der Körper super schnell reagiert und die Balance gehalten.
Wenn wir stolpern, spüren wir deutlich, wie wichtig unser Gleichgewichtssystem ist. Unzählige Male am Tag profitieren wir davon, dass wir bei Stillstand oder in Bewegung die Balance halten können.
Wenn unser Gleichgewichtssinn weniger gut funktioniert, spüren wir das sehr deutlich, beispielsweise wenn wir seekrank sind oder bei einer Krankheit wie Morbus Menière, bei der wir unter Schwindelattacken leiden.
Dank eines guten Gleichgewichtssinns haben wir eine gute Bewegungskontrolle. Schon als Kleinkind lernen wir, das Gleichgewicht zu halten. Aber diese koordinative Fähigkeit kann im Erwachsenenalter auch wieder verlernt werden. Die gute Nachricht ist: Das Balancevermögen kann trainiert werden – mehr dazu unten.
Die Informationen für unseren Gleichgewichtssinn kommen aus unterschiedlichen Wahrnehmungssystemen. Im Gehirn und im Rückenmark werden diese zusammengeführt. Diese drei Systeme beeinflussen unseren Gleichgewichtssinn:
Es ist nicht jeden Tag gleich, wie gut wir das Gleichgewicht halten können. Müdigkeit, Stress oder Angst aber auch Verletzungen, Krankheiten und das Alter können das Balancevermögen verringern. Allerdings: Wie wir jeden Tag unseren Alltag verbringen, hat einen sehr großen Einfluss: Eine einseitige Körperhaltung engt unser Bewegungsvermögen ein - beispielsweise, wenn wir meist sitzen und den Blick quasi auf einen Bildschirm fixieren. Im Laufe der Zeit nimmt dann die Fähigkeit ab, den eigentlich verfügbaren Bewegungsumfang zu nutzen. Und dann schrumpft auch das Balancevermögen.
Für unser körperliches Gleichgewicht ist es ganz gut, mal gezielt aus der Balance zu kommen. Mit kleinen Übungen, die nur wenig Zeit kosten, lässt sich trainieren, wie man schnell ins Gleichgewicht zurückkommt. Damit trainieren wir das Nerven-Muskel-System, fördern unseren Gleichgewichtssinn und die Koordination. Und das alles bringt uns Sicherheit, denn das Risiko von Stürzen oder Unfällen wird kleiner.
Balanceübungen bringen Spaß und in kurzer Zeit Erfolg. Wenn Sie Beweglichkeit und Koordination schulen wollen, geht das auch ohne aufwändige Trainingsgeräte. Mit einfachen Übungen zuhause, mit Stuhllehne oder Wand als Übungshelfer, lässt sich unser „sechster Sinn“ trainieren:
Die Eigenwahrnehmung des Körpers wird durch Übungen mit geschlossenen Augen gefördert. Stehen wir auf einem Bein und haben die Augen geschlossen, muss der Körper stärker auf die Sensomotorik der Füße achten.
Balanceübungen mit dynamische Kopfdrehungen fördern die Gleichgewichtsorgane in den Innenohren. Im Sitzen, Stehen oder Gehen kann die „Nein-Nein“-Kopfdrehung, das „Ja-Ja“-Kopfnicken oder das seitliche Neigen des Kopfes (Ohr zur Schulter) geübt werden. Achtung: Eine sichere Umgebung ist hier wichtig, um die Gefahr von Verletzungen auszuschließen.
Trainingsmaterial für Balancetraining hat jeder zuhause. Ein fest aufgerolltes Handtuch ergibt eine prima Rolle zum barfuß Balancieren. Wer das noch steigern will, probiert die „Standwaage“ auf dieser Rolle.
Sind Sie heute schon auf einem Bein gestanden? Nein? Dann einfach mal ausprobieren:
Ein Knie zum Oberkörper hochziehen, das gehobene Bein vor und zurück führen oder damit kreisen - und dabei die Balance halten. Wenn das keine Herausforderung ist: Augen schließen; Arme abwechseln nach oben oder seitlich ausstrecken.
Bleiben Sie in Balance!