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Tala-med Rückenschmerzportal

Nach Erhebungen der Betriebskrankenkassen (BKK) sind Rückenschmerzen der häufigste Grund für Fehlzeiten am Arbeitsplatz. Nicht nur die Zahl der Leidenden ist hoch, auch die Ursachen sind vielfältig: Betroffene sind ratlos und fühlen sich unverstanden. Dabei suchen viele Patienten nicht nur bei Medizinern und Therapeuten Rat, sondern nutzen zunehmend auch das Internet als Informationsquelle.

Allerdings ist die Qualität vieler Informationsangebote im Internet oft fragwürdig und zum Teil von Interessen geleitet. Zudem sind viele Patienten von der Fülle an Informationen überfordert oder von der Angebotsvielfalt irregeleitet. Es fällt Medizinern mitunter schwer, mit ihren vorinformierten Patienten der Ursache für diese Irritation auf den Grund zu gehen. Diese Situation empfinden Patienten, aber auch Ärzte als belastend. Schließlich können so auch Behandlungsfehler entstehen, etwa, wenn Ärzte und Patienten aneinander vorbei reden oder schlecht informiert sind.

GAP: Gut informierte Kommunikation zwischen Arzt und Patient

2017 starteten die Betriebskrankenkassen deshalb das Projekt Gut informierte Kommunikation zwischen Arzt und Patient, kurz GAP. Es soll Ärzten und Patienten helfen, ein gut informiertes Arzt-Patienten-Gespräch bei Rückenschmerzen zu führen. Das GAP-Team aus Wissenschaftlern und Praktikern von mehreren Universitäten baute dafür eine Plattform für Betroffene und Hausärzte auf, das tala-med-Rückenschmerzportal. Ergänzt wird das Portal durch die GAP-Suchmaschine, die Gesundheitsinformationen auch zu anderen Erkrankungen findet. Das öffentlich im Rahmen des Innovationsfonds geförderte Projekt untersucht, ob und wie diese Informationen Betroffenen und Hausärzten helfen, die Ursache und die Therapie bei Rückenschmerzen zu ergründen und die Versorgung zu verbessern.

Bisherige Untersuchungen zeigen, dass gute Gesundheitsinformationen aktuell, verständlich, leicht zugänglich und vertrauenswürdig sein sollten. Vertrauenswürdig bedeutet, frei von wirtschaftlichen Interessen und basierend auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft (evidenzbasiert). Mit dem GAP-Projekt sollen Patienten und deren Hausärzte befähigt werden, sich nach neuestem medizinischem Wissensstand mit der Diagnose und Therapie von Rückenschmerzen auseinanderzusetzen. Dabei erhalten beide Seiten über einen niedrigschwelligen Online-Zugang deutschsprachige Materialien, die nationale und internationale Informationen auf Basis der neuesten Entwicklung zum Thema bündeln. Diese Informationen sind evidenzbasiert, aktuell, unabhängig und verständlich. Weil die Informationen in laienverständlicher Sprache aufbereitet werden, sind sie direkt im Arzt-Patienten-Gespräch einsetzbar.

Das tala-med-Rückenschmerzportal und die GAP-Suchmaschine, anfangs nur für eine ausgewählte Zahl an Teilnehmenden gedacht, stehen nun frei im Internet zur Verfügung. Somit können alle Interessierten diese neuen Informationsquellen nutzen, testen und auch Verbesserungsvorschläge einbringen.

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